Was heißt das – Mensch sein… Für mich heißt es, mich ganz einzulassen auf dieses Abenteuer der menschlichen Inkarnation. Mit Entschiedenheit meine menschlichen Möglichkeiten nutzen und leben. Nicht aus Versehen und nebenbei leben, oder gar gegen den eigenen Wunsch, sondern ganz bewusst ins Leben hineingehen. Und zwar mit allem, was zum Menschsein dazu gehört: Tätig sein, nichts tun, Freude, Angst, Schmerz und andere Gefühle fühlen, Einsamkeit, Verbindung und Nähe erleben, Erotik, Sex und Ekstase erleben, Bedürfnisse, Bedürftigkeiten und Mangel spüren, Befriedigung, Erfülltheit und Dankbarkeit erleben, Begeisterung, Spaß und Langeweile kennenlernen, Sinnlosigkeit und Sinnhaftigkeit durchmachen, meine Grenzen kennenlernen und an die Unbegrenztheit meiner Möglichkeiten glauben lernen,… In vielen Momenten heißt Menschsein für mich auch, Widersprüche auszuhalten und die Widersprüchlichkeit in mir selbst anzunehmen, lieben zu lernen und zu integrieren. Nicht: dem Leben meine Vorstellungen und meine Kontrolle aufzudrücken, sondern: mich vom Leben ins eigentlichen Menschsein einweihen zu lassen.
Besonders spannend erscheint mir am Menschsein, die Beschränktheit, Wechselhaftigkeit und Vergänglichkeit des Irdischen mitten in der Unsterblichkeit und der enormen Weisheit meiner Seele bewusst zu erleben. Vom Standpunkt des Menschlichen aus erahnen zu können, was ich eigentlich bin: größer und unbegrenzter als ich mir das vorstellen kann.
Wenn ich mir die Weisheit meiner Seele zugänglich machen kann, erhalte ich Trost, Stabilisierung und Inspiration für mein irdisches Sein. Ich finde zu einer Verwurzelung, die mich befähigt – indem ich mir meiner seelischen Heimat bewusst bin – mich hingebungsvoller aufs Menschsein einzulassen.